Doch erst der Erklärungszwang für die fernöstliche Therapie führte im Westen, vornehmlich in Europa und den USA, zu ernsthaften wissenschaftlichen Bemühungen, eine Erklärung für die Wirkungsweise der Akupunktur zu finden.
In früheren Jahren nahm man an, daß die Akupunktur zusammen mit anderen, wie der Reflexzonentherapie, Bädern und Massagen, den ‚Hautreizungsmethoden‘ zuzuordnen sei. Durch die Arbeiten von HEAD war zudem bekannt, daß die Reizung reflektorischer Schmerzzonen auf der Haut Schmerzen kurzfristig ausschalten konnten. Aus all dem ließ sich jedoch nicht ableiten, warum und wie sich Reizungen auf bestimmten, Organen zugeordneten Bahnen (Meridianen) auf bestimmte Krankheitsbilder auswirkten. Andere Überlegungen, häufig von Seiten der kritischen Schulmedizin hervorgebracht, erklärten die Akupunktur ganz einfach mit wirksamen Plazebo-Effekten. Doch auch diese Kritiker vermochten nicht zu erklären, wieso auch Säuglinge und Tiere, die auf Plazebo-Effekte eher schlecht ansprechen, mit Akupunktur wirkungsvoll behandelt werden konnten. Auf einen einfachen Punkt gebracht: Warum können 2 Nadeln in der Kniekehle eines Patienten diesen innerhalb von Minuten von einem seit Tagen bestehenden äußerst schmerzhaften Hexenschuß befreien, nachdem nicht einmal regelmäßige Kortison-Injektionen dazu in der Lage waren? Anhand von wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Westen (USA, Europa) konnten jedoch eine Reihe von Ergebnissen festgestellt werden, die die Möglichkeiten einer Erklärung für die Wirkungsweise drastisch erhöht haben. So weiß man inzwischen, daß Akupunkturpunkte durch verschiedene nachvollziehbare Methoden aufgefunden werden können. Akupunkturpunkte weisen in ihrer Umgebung einen erheblich geringeren elektrischen Widerstand an der Hautoberfläche aus, als an der normalen Hautoberfläche (bis zu 85% geringer). Auf Basis dieser Ergebnisse wurden elektrische und elektronische Punktsuchgeräte entwickelt, mit denen man die Lage der Punkte bei einem Patienten sehr präzise feststellen kann. Andere Resultate weisen nach, daß sich beim Abtasten leichte Vertiefungen an den Stellen des Körpers feststellen lassen, an denen sich Akupunkturpunkte befinden. Zudem befinden sich nahezu alle Akupunkturpunkte an Hautstellen, an denen Nervenbündel durch die Faszie nach oben steigen.